„Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“, hätte wohl Marlene Dietrich gesungen. Denn das erstrebenswerte Gefühl war der Stargast des Abends. Ob Herzschmerz aus Liebeskummer, Sehnsucht und Warten, Hoffen und Bangen, Abschied, Neubeginn und Schmetterlinge im Bauch: Die Liebe zeigt sich facettenreich. Wie die Frauen. „Mit all deinen Farben, und all deinen Narben, hinter den Mauern. . .“, beschrieb Sarah Connors Lied die selbstbewusste Botschaft des Programms: Frau, sei stark und lass dich nicht unterkriegen! Denn: „. . .weißt du denn gar nicht, wie schön du bist?“
Die so genannten Diven – eigenwillige und anspruchsvolle Frauen – gleich Marlene Dietrich bekamen einen Ehrenplatz im Repertoire. Die erste Diva: Barbra Streisand. Ihr Klassiker „Woman in Love“, 1980 in Deutsch gesungen von Gitte Haenning, bildete den Auftakt. Nicht nur für Hildegard Knef regnete es an diesem Abend rote Rosen, denn „ich will mich nicht fügen, nicht begnügen, will alles oder nichts“, und Zarah Leanders Song riet „Nur nicht aus Liebe weinen, es gibt auf Erden nicht nur den Einen“. Steckt nicht in jeder Frau ein wenig Diva?
Auch die Moderne kam nicht zu kurz im Programm und die Sängerinnen präsentierten englischsprachige Lieder von Roxette, Adele, Amy Winehouse und Whitney Houston. Für einen stimmlich sehr beeindruckenden Auftritt sorgte Solistin Katja von Herrikhuizen als Evita Peron aus dem gleichnamigen Musical mit „Don’t cry for me Argentina.“ Ihr Lohn: Gänsehautgefühl und ein „mindestens 14-Punkte-Applaus“ des Publikums, wie Christiane Nitsche befand. Die Moderatorin sorgte mit Charme und liebenswertem Humor für Wohlfühlatmosphäre.
Musikinterpretationen der besonderen Art hielten die Überraschungsgäste parat: Zu eindringlichen Beats tanzten sich die fünf Hip-Hoperinnen der Bouncin Beats in die Hochachtung der Zuschauer. Ganz anders der Auftritt des „Starke Frauen Orchesters“. Unter der Leitung von Kirsten Reincke wurde die Tritsch-Tratsch-Polka zur synchronisierten Luftpumpennummer.
Doch auch starke Männer bekamen viel Beifall: Die Live-Band um Pim Weirink (Bass), Alexander Haupt (Schlagzeug), Gerd Maurer (Gitarre) und Gert van Huizen (Keyboard und Flügelhorn) überzeugte.
„Que sera, sera“ – Mit einem spontanen Walzer mit der Moderatorin, einem Blumenstrauß und Schokolade ehrten die Chordamen auch ihren Quotenmann und musikalischen Leiter Andreas Pauk. Das Fazit des Abends: Trotz der deprimierenden Platzierung im ESC wird Levina eine starke Frau bleiben, ihren musikalischen Weg selbstbewusst weiter gehen – und die Horizont-Damen sowieso.